Ich weiß, wie schwer es, das alte Schulfranzösisch aus der hintersten Ecke der Gehirnwindungen hervorzukramen.
Klar ist es wichtig, Vokabeln und vor allem Verben zu können, sonst kann man sich ja nicht unterhalten. Aber noch wichtiger – zumindest aus meiner Sicht – ist es, die Hemmung vor dem Sprechen abzulegen. In der Schule wurde man ständig korrigiert und mit Grammatik gequält, die man nie im Leben brauchen wird. Wenn´s schlimm kam, wurde bei Fehlern gekichert oder getuschelt. Dabei ist Französisch doch eine so wunderschön klingende Sprache.
Und jetzt, wo wir die Ferienhäuser in Gruissan haben, ist es noch wichtiger, sich zu verständigen. Oder wie soll ich einem Handwerker erklären, dass die Waschmaschine kaputt ist oder Liefertermine für neue Möbel ausmachen?
Dann also ran an die zahlreichen Angebote. Fremdsprachen-Krimis, zweisprachige Bücher, Online-Kurse oder Apps, französisches Radio, französisches Fernsehen mit oder ohne Untertitel. Was aber ist das Richtige für mich?
Ich persönlich habe auf meinem Smartphone Babbel und den Pons Wortschatz für Unterwegs installiert, für die wichtigsten Verben eine App namens LearnBots. So habe ich Vokabeln immer dabei und kann zum Beispiel die Bahnfahrt zur Arbeit oder zu einem Termin zum Lernen nutzen.
Zuhause warten französische Zeitschriften (z.B. Écoute), Lernkrimis und zweisprachige Bücher. Bücher. Ein Jahr lang habe ich Écoute auch als „Hörbuch“-Version abonniert. Hab ich jetzt aber lieber gekündigt, da ich das Gefühl habe, noch für Jahrzehnte Hörvorrat zu besitzen. Eine schöne Ergänzung auf dem Smartphone sind sog. Podcasts, z.B. von Écoute Podcast oder von France Inter.
Je nach Tagesform und natürlich nicht ohne Blick in die Fernsehzeitung nutze ich ARTE oder France 2, um französische Filme oder Dokumentationen zu sehen, mal mit und mal ohne Untertitel. Ohne Untertitel funktionieren bei mir zum Beispiel Filme, die ich schon kenne.
Das Wichtigste ist aber für mich die eigene Sprachpraxis. Und da stehe ich regelmäßig vor dem nächsten Problem. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig ist, sich regelmäßig mit Leuten zum Sprechen zu verabreden. Häufig stehen berufliche oder private Termine im Weg. Da hilft nur dranbleiben und weiterversuchen, Gleichgesinnte zu finden. Ideal ist es natürlich, wenn sich ein Tandempartner finden lässt. Darunter versteht man übrigens nicht, gemeinsam Rad zu fahren, sondern gemeinsam Sprache zu lernen.
Klassisch ist natürlich auch der Besuch eines Sprachkurses; ob Volkshochschule oder private Sprachschule ist dabei aus meiner Sicht egal. Für mich war es ein Glücksgriff, ein individuelles Sprachcoaching in Berlin zu finden, dessen Hauptziel die Konversation war. Das war mein persönlicher Neustart. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Sandrine Castelot von Französisch Coach.
Wie Sie sehen, es gibt Unmengen von Möglichkeiten, sich mit der französischen Sprache zu beschäftigen. Nun sollte das riesige Angebot nicht dazu führen, alles zu kaufen oder zu abonnieren. Nur haben und nicht nutzen – das geht gar nicht. Aber auch hier kann das Internet helfen.
Über Blogs und Newsletter zum Sprachen lernen finden Sie viele Tipps, wie Sie das Lernen in Ihren Alltag einbauen. Schauen Sie doch mal bei Sprachenlust vorbei und holen Sie sich die Tipps, die für Sie funktionieren.
Frisch gelernt habe ich gerade, dass es Sinn macht, sich einen kleinen Lernplan zu erstellen. Wie das am besten geht? Ratschläge finden Sie im Internet in rauhen Mengen. Ich persönlich finde die Tipps von Lernplan sehr gut. Letztlich müssen Sie entscheiden, was für Sie funktioniert. Vielleicht haben Sie ja Lust, mir Ihre Erfahrungen oder Tipps zu verraten. Ich würde mich freuen.
Jetzt aber Schluss, auf meinem Stundenplan steht „Verben lernen“!